11.01.2011

Und wieder dabei - 50km bergauf und bergab auf Ski

von Sieglinde Kundisch

Wie versprochen und der Tradition folgend, standen wir auch diesmal zum ersten Wettkampf des neuen Jahres auf Skiern erwartungsvoll in Bedrichov. Auf zum 44. Jizerska - dem Isergebirgslauf!

Dabei waren so einige, meist findet man sich jedoch erst in den Ergebnislisten. Die Vorbereitung diesmal? Um Längen besser, aber noch nicht gut genug. Ich hatte mit Kraftkreis (wieder) begonnen und das machte sich positiv bemerkbar (keine Rückenschmerzen während des Laufes) und auch das Seil zum Trockentraining genutzt. Dazu kam eine Woche "Training" mit der Familie im wettkampfrelevantesten Gelände, genau vor Ort in Bedrichov.
Die Bedingungen waren gefühlt schlechter als vor einem Jahr, der Schnee matschig, die Temperaturen leicht über Null, aber das Wachs stimmte. Klister, die mieseste Sorte, das was allein unter dem Ski und nirgends anders eine Funktion erfüllt.

Der Start erfolgte für mich diesmal in der 5. Startwelle, gemeinsam mit Diethard. Wir verloren uns aber exakt eine Sekunde nach dem Startsignal aus den Augen.
Letztes Jahr war ich auf ungeklärte Weise in der (viel zu schnellen) 2. Startwelle gelandet, was irgendwie frustrierend war. Aber 5. Startwelle war auch nicht meins. Ich musste lange kämpfen, ständig auf den "Seitenstreifen" ausweichen, wo sich allerdings neben "überholern" auch extra Langsame einreihten. So ging es nur mäßig schnell bergan, ich hatte nicht das Gefühl überhaupt irgendwie Kraft aufwenden zu müssen und kam trotzdem weiter und weiter nach vorn. Diesmal - genau umgekehrt zu letztem Jahr - waren die Nummern rings um mich alsbald kleiner als meine eigene. Ich fuhr also zwischen den Läufern der 3. und 4. Welle. Jede Verpflegungsstation war eine kurze Pause wert, denn man unterschätzt leicht wieviel Flüssigkeit und Nahrung der Körper doch braucht, auch wenn er keine Signale gibt. Hunger hatte ich noch nicht, Kraft auch noch genug und so verflogen die Kilometer diesmal scheinbar. Zwischendurch der Blick einige hundert Meter weit nach vorn, wo sich eine scheinbar endlose dreistreifig-bunte Schlange über die Schneise schlängelt. In Klein-Iser war ich zu schnell, als dass ich das Superpowerextraenergie-Gel hätte öffnen konnte. Erst an der Smedava, nach ca. 27 km kam ich dazu. Und danach der Berg. Eigentlich genau richtig für mich, aber da war er plötzlich - der Einbruch. Ich hatte zu spät nachgeladen und so schien es, als wenn ich nur in Zeitlupe den Berg hinauf kam. Interessanterweise schien es allen anderen genauso zu gehen, denn sie bewegten sich noch zeitluperhafter.

Oben angekommen legte ich nach und schob die 30er stetig bergab. Da wurde mir klar, dass die bunte Schlange vor mir sich nahtlos bis ins Ziel erstreckte. Ein merkwürdiges Gefühl, auch jenes zu wissen, dass egal wie sehr man sich beeilt, man niemals rechtzeitig zur Siegerehrung kommt. Jedenfalls nicht als kleine, leichte Frau. Als es dann um die Ecke ging, pfiff der Wind entgegen und schien abbremsen zu wollen. Ich hatte Durst, so richtig und wartete nur noch bis zur letzten Station. Dort nahm ich alles was es gab, Tee, Orange, Banane, Schokolade und tschechische Tatranky-Waffeln. Und noch einmal Tee. Dann auf die letzten Kilometer, Schilder gab es nicht mehr, niemand hatte Worte, alle wirkten irgendwie apathisch und ich hatte mich längst an die immer gleichen Nummer-Ski-Anzug-und-Mützenfarben-Kombinationen rund um mich gewöhnt. Wie auch letztes Jahr waren sehr wenige Frauen unterwegs.

Die allerletzten Kilometer, als die Schilder schon rückwärts zählten, zogen sich scheinbar endlos in die Länge und zum Schluss - man soll den Lauf nicht vor dem Ziele loben - kam noch eine extra Runde hinzu - mit Blick auf das Zielbanner.

Aber im Ziel die Gewissheit - dieser Lauf lief besser als letztes Jahr. 16 Minuten schneller und nicht nur ich. Wir drei Starter aus der Familie Kundisch hatten alle eine bessere Zeit. Und das bringt uns hoffentlich eine gute Startposition beim Vasalauf.

Wie es den anderen erging kann ich nicht genau sagen, aber zum Beispiel Theresa Flechsig mit einer Zeit von 1:32:09 auf die 25 km dürfte sehr zufrieden sein. Weitere Starter unseres Vereins über die 50 km waren Wieland Kundisch (3:33:48), Thomas Wuttig (3:39:17), Stephan Hübner (3:42:12), Sieglinde Kundisch (3:56:15), Diethard Kundisch (4:03:01), Falk Wenzel (4:08:20) und Gerit Pfuhl (4:22:21).

    Ergebnisse