25.10.2011

"Nun ist aber gut" - OL zur Konfirmation(sfahrt)

von Karsten Lehmann

So lautete das Motto des diesjährigen "Konfi-Camps" einer Dresdner Kirchgemeinde in Storkow. Unter anderem in Workshops haben rund 150 Jugendliche eine Woche lang erleben können, was ihnen gut tut und wie sie einander gut tun.

Zweifel an unserer Eignung als Anleiter eines Workshops Orientierungslauf kamen uns auf unserer Anreise nach Hirschluch - aber schieben wir's mal auf's Tempo beim Autofahren, dass es ein Hinweg mit Umwegen war. In den folgenden Tagen sollte sich herausstellen, dass wir den Jugendlichen ein Angebot machten, dass den OL in einigen seiner Facetten und sogar mit uns allen bekanntem Wettkampfcharakter präsentierte. So hatten die Konfirmanden an 3 Tagen a 4 Stunden bei zum Glück bestem Herbstwetter ordentlich was "wegzurennen". Nun folgend ein Einblick in den "Arbeitsladen" Orientierungslauf:

Zur Überraschung entstiegen den Bussen 2 TU-Jugendliche (nun nicht mehr Kinder). 2 andere kannten OL aus der Schule. Einstimmig schien ihnen OL das "vielversprechendste Angebot".

Begonnen haben wir den Kurs bei einem Spaziergang im brettflachen Wald nördlich und östlich des Frauensees (TUMOL 2006): ein typischer brandenburgischer Nutzwald - parallele und rechtwinklige Wege, nur vereinzelt Geländedetails, Schneisen, Schneisen, Schneisen. Hier hatten die Jugendlichen Zeit sich in Ruhe mit verschiedenen Karten, deren Maßstäben und dem Kompass auseinanderzusetzen. Die Himmelsrichtungen der Wegverläufe konnten bestimmt werden, eine erste kleine Orietierungslaufkarte des umgebenden Geländes wurde begonnen zu konstruieren. Und schon war das Grundverständnis für OL-Karte und Kompass auch schon da. So gingen die Teilnehmer an den Start der ersten Einheit: eine klassische Bahn, anfänglich Posten am Wegrand, dann Querpassagen und wieder am Weg auffangen. Auf dieser kurzen ersten Runde wurden alle Posten gefunden - das änderte sich auch in den folgenden Tagen nicht. Der zweite Praxisteil bestand aus einem Stern-OL. Jetzt hieß es hauptsächlich: quer im Wald, Richtung halten, Objekt finden und zurück. Ein kleines Areal mit großer Objektdichte - die Kartensymbole konnten so nochmal gefestigt werden. Diese Einheit wurde ebenfalls einwandfrei und vor allem mit großer Begeisterung von den Konfirmanden absolviert.

Tag zwei fing mit einem Linien-OL an. Nun wurde die Gruppe geteilt – die Erfahrenen alleine, die Schnelleren mit Wieland und etwas langsamer und die wandern Wollenden mit Karsten und seinen Hunden. Einige neue Zäune verhinderten an einigen Stellen das Folgen der Linie. Doch war die Runde auch derart eingeschränkt ausreichend - kräftemäßig. Denn diesmal wurden auch Höhenmeter absolviert und demnach die braunen Linien kennengelernt. Von der Orientierung her schien es dennoch den meisten leicht zu fallen.

Darauffolgend konnten alle im westlichen KiEZ-Gelände, mehr oder minder ihre Eigenständigkeit bei einem Sprint mit SI beweisen. Der erste Lauf mit richtigem! Wettkampfcharakter. Die knapp 1,5 km wurden im Schnitt innerhalb von 20 Minuten erfolgreich absolviert. Wiederum begeistert werteten sie ihre Zwischenzeiten untereinander aus, bevor sie von ihren Fahrern abgeholt wurden.

Den 3. und letzten Tag verbrachten wir in ihrer Evangelischen Stätte. Und zwar Karte zeichnend, mit einem Karusell-OL und einer spannenden, von tosendem Beifall umrankten Präsentation. Aber der Reihe nach: "Aus der Not mach eine Tugend!" Ein Lagerplan ermöglichte die Grundkarte und die Jugendlichen bekamen die Aufgabe, sie mit den gelernten Zeichen der OL-Legende - den geläufigsten Flächen-, Linien- und Punktsymbolen - zu füllen. Keine leichte, aber wiederum Grundlage für die 1. schnelle Einheit: Nachdem Posten und gebrauchtenfalls Objekte eingetragen wurden, hatte jede und jeder einen Posten zu setzen. Dieser wurde zugleich der 1. und letzte ihrer persönlichen Runde. Und sie wetzen alle, um einander einzuholen und möglichst nicht überholt zu werden (hier wetzte auch Wieland mit).

Nach einer Pause, in der andere Workshops ihre Erfahrungen und Arbeiten vortrugen bzw. demonstrierten, versammelte sich die junge Gemeinde um ein relativ kleines, aber kniffliges Labyrinth - den Ansprüchen und dem Können vollkommen genügend. Vorgabe waren ein Wettbewerb unter dem Leitspruch "Schlag den Mitarbeiter!", sowie ein zeitlicher Rahmen von 15 Minuten. Aus dieser entstand also der Gedanke des Labyrinth-OLs - was sich im Folgenden jedoch als einzigartige, nahezu geniale Methode herausstellte in kürzester Zeit - 15 Minuten! - den OL in seinem Ganzen vorzustellen - Karte, Gelände, Posten, Wettkampf! So traten nach kurzer und knapper Einweisung "unsere" Jugendlichen im rasanten Wechsel gegen ihre Betreuer an. Ihr Sieg mit 58 sek Vorsprung bei einer addierten Gesamtlaufzeit von 25 min hätte nicht errechnet werden müssen. Fehlstempelten doch 3 der Erstmals-O-läufer.

Dass wir gar Vorurteile (Christlicher) dem OL gegenüber aus dem Weg räumten, erfuhren wir zum Glück erst nach bestandenem "Kreuzzug". So wie der Kurs ankam und dankbar aufgenommen wurde, hat sich der Aufwand gelohnt und würden wir es wieder machen, wieder so gut und manches anders gut machen. :-)

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