18.12.2012

Abenteuer "Schlittschuh-Rogaine"

von Wieland Kundisch

Im Januar fand das 2. Deutsch-Tschechische Ski-Rogaine statt. Letzten Sonnabend das dritte.

Rogaine ist ein langer Score-OL. Score meint beim OL freie Postenwahl in vorgebener Zeit mit Massenstart und Posten verschiedener Wertigkeiten. OL ist... die coolste, spannenste Sportart der Welt.

Der zeitige Winter versprach sehr deutlich Schneesicherheit im Osterzgebirge. Die Posten setzte der Erzgebirgs-Rogaine-Club um den scheinbar nimmer müden, immer fröhlichen Jan Tojnar am Freitag auf besten Loipen. Sahen taten wir diese auch noch.
Aber der nächtliche Regen hielt bis zum Vormittag. Das hieß für die wagemutigen Doch-Teilnehmer eisige Bedingungen – alles (eis)zeitlich eingefroren. Wachsen sinnlos. Hier zählten Armkraft und Willensstärke und bei größter Not Abschnallen.
Noch nie so schlimm, raunte es schon am Start bei Klíny durch die Menge. Und: Das kann ja heiter werden.

Das überschaubare Feld verteilte sich zügig stetig bergauf oder verspätet startend (vergeblich doch wachsend) steil bergab zum nah lockenden „90er“, irgendwie heil den Skihang hinunter.

Rutschen taten die Ski schon: über weiße Spiegelflächen, oft schwer kontrollierbar, sich bergan kämpfend entgegengesetzt und runterzu schneller als gewünscht. Wohl kaum einer, der nicht in näheren Kopfkontakt mit dem feuchten Harsch kam.
Manche konnten manche wahrlich beim Fliegen und Landen beobachten: im Gegenlauf vor einem Anstieg (= Abfahrt für die „Gegner“) eine eisige, gestreute Straße querend. „Wir haben 180 Punkte, wollen noch über den Loucná.“ „Viel Spaß und passt auf euch auf!“

Ohne Schwätzchen rasten Ski-OL-BRL-Führende eilig vorbei. Nicht nur an uns drei „verrückten, schwedischen Waldtieren“, auch am Posten. Orientierung, Attackpoint, Anhalten und Abbiegen auch hier nie unterschätzen! Andere, wie Martin Riebisch und Thomas Rewig, hatten das Pech auch spätzeitig auf einem rechten Weg (orange kartiert) keine Spur zu finden. Gegenläufer zogen parallel eine auf einem schwarz gedruckten Weg.

Mit Blick auf die Uhrzeit kürzten wir unsere Runde 2-mal vernünftig ... auf den selben Weg auf dem relativ ebenen Kamm zurück. Nicht alle (Männer) hielten sich den Stress vom Leib und staunten über die magische Landschaft – zeitweise Himmelbläue und Weitsicht frohlockten auch den letzten Müßiggänger.
Einige wollten vermutlich unbedingt schon mal ins DM-Gelände bei Holzhau schnuppern. (Die 1:50.000-A3-Karte war diesmal Hochformat.) Und blieben – ehrgeizig bis außer Gefecht gesetzt – bis ins Nächtliche verschollen. Dagegen „brachen“ andere die 6 Stunden eher ab.

Zum Glück brachen so richtig nur Skier und Skistöcke (mein Vater fand einen Ersatz :-) und lächelten auch noch die noch mehr blutigen Gesichter am Abend beim Gulasch und bei der Siegerehrung.

Unsere besten Taktiker: Diethard Kundisch und Gerit Pfuhl gewannen die Mix-Kategorie (gesamt 4.). Torsten Kaufmann und Hanka Straube kamen hier auf den 5. Rang.
Unsere Göttinnen des Sieges: Patricia und Corinna Nieke beherrschten die Frauenwertung.
Unsere Wachskönige: Stephan Hübner und Falk Wenzel belegten Platz 3 bei den reiferen Männern.
Und die Waldtiere unter den Verrückten – Josef Neumann, Jonas Kjäll und Wieland Kundisch – wurden das 4.-beste jüngeren-Herren-Team.

Wieder einmal: herzlichen Dank an den KRK Litvínov – und schöne Weihnachten!

Direkt nach „unseren“ DM im Ski-OL organisieren auch wieder emsige, sportverliebte Tschechen im Isergebirge ein Ski-Rogaine.

Nachdem dieses Jahr die WM im (Fuß-)Rogaine im Erzgebirge ausgetragen wurde, folgt Mitte Juli 2013 bereits das 5. Sachsen-Rogaine.

    optische Eindruecke - namentliche und punktuelle Ergebnisse