29.03.2013

Brrr, bibber, zitter, frier: DBK Nacht-OL

von Jan Müller

Bei knöchelhohem Schnee und eisigen Temperaturen (tatsächlich: -8°C, gefühlt: -20°C, im Rahmen der Legendenbildung später weitererzählt: -35°C) fanden am vergangenen Samstag bei Oranienburg die Deutschen Bestenkämpfe im Nacht-OL statt. Sicher auch dank der Aufwertung zu einem Bundesranglistenlauf ließen sich gut 200 Nacht-OL-Enthusiasten trotz des kältesten März-Wochenendes seit 50 oder mehr Jahren ihre Laune nicht verderben und begaben sich ab 19:30 Uhr auf die von Bahnleger Bernd Wollenberg gut ausgedachten Bahnen rund um den Grabow-See.

Das vermeintlich flache und schnelle Gelände hielt im Ostteil einige kleinere Anstiege bereit und war aufgrund des tiefen Schnees äußerst schwer und nur mit viel Kraftaufwand zu belaufen. So sah man hinterher an der Turnhalle vor allem ausgepumpte Wettkämpfer, die leise vor sich hin fluchend, zitternd den warmen Tee in ihre ausgekühlten Körper gossen, versuchten, mit gefrorenen Fingern ihre vereisten Schnürsenkel aufzuknoten und die schmerzenden, eiskalten Zehen massierten. Nach einer Dusche, die teils warm war und für manch anderen die im Wald vollbrachten Heldentaten vollends abrundeten, konnten alle TU’ler bei warmer Suppe auf eine Vielzahl guter und sehr guter Ergebnisse zurückblicken. In der DE (9,5 km, 23 Posten) holten Conny Eckardt und Corinna Nieke (trotz Kabelbruch an der Lampe 8 Posten vor dem Ziel) Platz eins und drei, in der HE (14 km, 35 Posten) kam Jonas Kjäll hinter dem Sieger Bojan Blumenstein (OSC Kassel) auf den zweiten Rang. Deutsche Beste wurden aus unserem Verein zudem Patricia Siegert (D16), Heinrich Salzmann (H16), Patricia Nieke (D18), Christina Holfeld (D40), Heiko Gossel (H45) und Helmut Conrad (H65).

Am Sonntag fand im selben Gelände, bei noch ein paar Grad kälteren Temperaturen, aber blauem Himmel und ganz allmählich wärmender Sonne ein BRL über die Mittelstrecke statt. Während die ersten Starter jeder Bahn als Spurentreter erneut viel Kraft und Zeit investieren mussten (auch weil einige SI-Stationen "dank" der Kälte saft- und damit kraftlos, sprich: langsam, waren) hatten die Spätstarter o-technisch deutlich weniger Probleme, da sie nur die richtige Spur zwischen ihren Posten finden mussten. Da aber auch für sie der Schnee noch tief genug war, entpuppte sich der BRL erneut als große physische Herausforderung, was vor allem die deutlich zu langen Laufzeiten für einen Mittel-OL beweisen. Jonas gelang mit seinem HE-Sieg die Revanche für die Nacht-Meisterschaft und mit Ellen Klüser (D14), Patricia Siegert (D16), Patricia Nieke (D18), Markus Grätsch (H18), Ingrid Möser (D55) sowie Helmut Conrad (H65) gab es weitere Tagessiege für den USV TU Dresden.

Ein großes Lob und Dankeschön gilt dem Organisationsteam des Berliner TSC, welches trotz der widrigen äußeren Bedingungen eine Top-Veranstaltung mit viel Liebe zum Detail auf die Beine gestellt hat. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Vorbereitungszeit seit Übernahme der Ausrichtung weniger als ein dreiviertel Jahr betragen hat und sich die OL-Abteilung des Berliner TSC erst vor zwei Jahren neu formiert hatte.

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