Da bewegt sich doch etwas...
Und plötzlich war der Posten vor der Nase abgebaut, bewegte sich einige Minuten zu einem anderen Standort, Schlange stehen, abwarten, rechnen, schätzen, pünktlich sein. Und der Weltmeistertitel bewegt sich nach Dresden! Aber von vorn:
Erst einmal bewegten sich vier Fahrzeuge mit insgesamt zehn Mitgliedern unseres Vereins aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen auf die goldene Stadt an der Moldau zu. Dort wollte man sich in einem Vorort mit dem Namen Mní‘ek pod Brdy treffen, um am 17.11.2013 den legendären "OL mit bewegten Posten" kennen zu lernen oder die im Jahr zuvor gesammelten Erkenntnisse/Taktiken (Conny und Heiko) auszubauen.
In dem Örtchen schilderte mir ein Wirt den Fußweg vom Marktplatz zum Hotel und so kam es, dass Conny und Heiko einen sich bewegenden OL-Posten, weiß/orange leuchtend, im Schein der Autostrahler, sahen. Den Schirm trug ich bei mir - es ist ein Andenken an meine Prager Zeit und ein Geschenk, das mir damals mein tschechischer OL-Verein, der gleichzeitig der Veranstalter dieser "Meisterschaft mit bewegten Posten" ist, überreichte. Im Hotel bezogen wir unsere Zimmer und machten uns nach einer Weile wieder auf den Weg, Richtung Ortsmitte. Doch vorher galt es noch einen kleinen Abstecher zum Schloss - konkreter zu einem Cache-Standort am See zu machen. Finster war`s und nur eine Stirnlampe schien. Plötzlich musste ich tschechische Caches übersetzen. Ich glaube die Cache-Erfahrungen von Conny und Heiko waren wohl hilfreicher als meine tschechischen Sprachkenntnisse zu diesem Gebiet...
Nach gelungener Cache-Suche ließen wir uns bei dem Wirt nieder, der mir kurze Zeit zuvor den Weg beschrieben hatte. Er freute sich offensichtlich. Während wir an unserem smaženy sýr und Salat kauten, kam dann auch die nächste Autofuhre mit Corinna, Paula und Hagen an. Wenig später auch Achim, Torsten, Andrej und Wieland. Der Wirt freute sich offensichtlich ganz außerordentlich. Karten und Postenbeschreibungen wurden diskutiert, Anweisungen des Veranstalters übersetzt und jeder machte sich bei einem tschechischen Bierchen (oder etwas anderem) so seine Gedanken, wie das Ganze wohl am morgigen Tage ablaufen würde.
Und dann kam auch schon der nächste Tag, nebelverhangen, kaum 50m weit schauend, herangezogen. Aber das Frühstück war reichlich, lecker und gemütlich. Nach kurzer Anfahrt waren wir auch schon am WKZ, einer hospůdka, dort nahmen wir unsere Lochkarten und die Postenbeschreibung in Empfang. Ach ja, wie war das doch damals (solange ist es doch noch nicht her, als mit Zange gelocht wurde!) Lochkarte in die rechte, oder doch lieber linke Hand? Ach, der Schnippsgummi - einige Reste fanden sich noch in der OL-Box - war/ist ja dafür sehr hilfreich. Und dann machten wir uns schon auf den Weg zum 1,6km entfernten und hundert Meter höher liegenden Start.
Wie tibetische Gebetsfahnen wackelten die vielen Karten (bis dahin waren wohl über 300 Läufer gemeldet), an Schnüren zwischen den Bäumen im Nebelwind. Und dann hieß es schon bald, eine Karte abreißen und 5 Minuten Selbststudium, bevor alle Läufer in den Wald gelassen wurden. Die größte Gruppe sammelte sich auf dem linken Weg und zwei etwa gleichstarke Gruppen auf dem mittleren und rechten Weg und dann war Start.
Jetzt lief die Zeit. In genau einer Stunde mussten wir wieder zurück im Ziel sein. Bei den ersten Posten gab es erst einmal Stau und Schlange stehen, bevor man lochen konnte. Weiter, immer mit dem Blick auf die Uhr und die Postenbeschreibung, hier vor allem darauf, in welchem Zeitfenster einer der 21 Posten an 3x21Standorten aktiv ist, rannte jeder seine gewählte Strecke ab. Manchmal war es ganz schön knapp - da kam der Postenumsetzer bereits angelaufen, um den Posten abzubauen, manchmal musste man am leeren Standort noch etwas warten, bis der Wanderposten ankam. Immerhin galt es Punkte (1 bis 3 Punkte je Posten) zu sammeln und am Schluss sehr pünktlich anzukommen. Denn die Minuspunkte summierten sich je überschrittener, vollendeter Minute horrend.
Am erfolgreichsten und mit den meisten Punkten (31 von 41 möglichen) in der Damenkategorie und damit Weltmeisterin im OL mit bewegten Posten 2013 war Cornelia Eckardt. Der beste Herr unserer Gruppe war Wieland (erkältet) mit 28/41 Punkten. Die Siegerehrung in einwandfreiem Tschechisch und Deutsch(!) gehalten, bildete den Abschluss dieses Wettkampfes (bei dem ein oder anderen waren es eventuell ein Bier, Knödel und Sauerkraut...). Schnell löste sich die Veranstaltung auf, nur der Nebel blieb in und um Prag hängen.
Leider sahen wir somit nichts von der sicherlich schönen Aussicht bei der kleinen Pilgerkapelle oberhalb des Ortes. Aber den dortigen Cache fanden wir trotzdem. Ja, und mein „bewegter Posten“ wollte anscheinend bei der "Meisterin" bleiben und bewegte sich bei der Abreise Richtung Dresden.
Nun, unter den Links findet ihr die Ergebnisliste sowie die Karte zu dem Lauf. Und wer jetzt Feuer gefangen hat, diesen bewegten Posten-OL einmal auszuprobieren, kann sich jedes Jahr am 17.11. Richtung Prag bewegen, spätestens jedoch im Jahr 2018, da fällt der 17. November wieder auf einen Samstag. [DK]
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