Abschluss-Auftakt-Wochenende 2015 - manche Dinge verändern sich nie
Trainingsdienstag, November 2015
Wieland kommt mit einem verschmitzten Grinsen auf mich zu: „Patschi, schreibst du einen Artikel über dein letztes Abschluss-Auftakt-Wochenende? Danach musst du auch nie wieder auf mich hören, dann bist du raus aus dem Sachsenkader.“ In meinem Kopf setzen sich eine Reihe Zahnräder in Gang: „Wie jetzt, kein Sachsenkader mehr? Wie soll das denn funktionieren? Ich hab doch vor kurzem erst einen Artikel für das TUMOL-Heft über mein erstes Jahr im Sachsenkader geschrieben und jetzt soll ich schon wieder rausgewachsen sein? So muss sich Altwerden anfühlen.“ Etwas geplättet vom Wirken der Zeit stimme ich zu.
Winter 2008
Ich freue mich wie ein Schneekönig! Ich darf zu meinem ersten Sachsenkader-Wintertreff! Rinni hat mir schon so viel von ihren Abenteuern mit dem Kader erzählt. – Jetzt will ich auch!
Donnerstag, 3. Dezember 2015
Jan überreicht die Papiere und Schlüssel vom Hamster: „Man braucht etwas Geduld beim Starten. Der braucht grad eine Weile bis er anspringt. Liegt vielleicht an der Kälte.“
Freitag, 25. Januar 2008
Mein Papa fährt uns zum beschriebenen Treffpunkt am Hauptbahnhof. Dort treffen mit der Zeit auch die ganzen anderen Dresdner Sachsenkader ein. Erfahrene Kader, zu denen man immer aufgeschaut hat – und jetzt ist man mittendrin! Cool!
Ich steige in einen kleinen weißen Bus, der wirkt, als hätte er schon mehr Abenteuer erlebt, als alle Sachsenkader, die sich in ihm zusammenkuscheln, gemeinsam. Man erklärt mir, dass das der kleine Hamster ist und damit wir auf der Autobahn nicht aus dem Auto fliegen, müssen wir ein kleines Brettchen in die Tür klemmen. Spannende Sache. Und schon rollen wir auf der Autobahn nach Chemnitz.
Freitag, 4. Dezember 2015
Der Hamster parkt an der üblichen Stelle hinterm Hauptbahnhof und wir beginnen mit dem Hamster-Tetris, das heißt, wir suchen für jede Tasche eine passende Lücke.
Danach fahren die großen vernünftigen Kader zum Spukschloss Bahratal. Alle freuen sich riesig auf das bevorstehende Wochenende, besonders Anton, Kurt und Roland quieken um die Wette. Wir verfahren uns nur 2x ganz kurz, dann sind wir schon da.
Freitag, 25. Januar 2008
Als wir in Chemnitz ankommen, hat sich der anfängliche Regen in kleine Schneeflocken verwandelt. Einige Kader waren schon Eislaufen, andere sollen sogar schon eine Runde gerannt sein oder Unihockey gespielt haben. Ich schone meine Kräfte lieber für das anstehende Wochenende und rolle meine Isomatte in der Turnhalle neben der von meiner Schwester aus, genieße Achims Abendessen und quatsche noch mit meinen OL-Freundinnen, bevor es ab in den Schlafsack geht.
Freitag, 4. Dezember 2015
Der Trainingsplan sagt 40' laufen. Also ab in die Laufsachen und los! Die Jungs sind so freundlich und drosseln ihr Tempo auf meins runter. Na gut, haben auch keine andere Wahl, wenn sie keine eigene Lampe einpacken. Danach endlich Essen und den neuesten Klatsch und Tratsch aus der OL-Welt austauschen. Anschließend kommt Wielands Jahresrück- und ausblick. Hach! War das schön! Die Vorfreude auf den nächsten JLVK war spürbar, so geladen war der Raum. :)
Samstag, 26. Januar 2008
Ich liege wach in meinem Schlafsack, zu viel Vorfreude um wieder einzuschlafen. Es kann losgehen! Aber alle schlafen noch ...
Samstag, 5. Dezember 2015
7:30 Uhr Frühstück. Ich kann mich auch nach längerem Überlegen nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so früh raus musste. Student sein ist schon irgendwie Luxus. Es ist noch dunkel draußen. Immerhin gibt es kein Warm-Up-Läufchen vor dem Frühstück, wie beim Bundeskader üblich. Nachdem alle satt sind, erzählt uns Wieland, wie wir die besten OLer der Welt werden können. Kurzfassend könnte man sagen: Ein langer Weg und es gibt immer was zu tun.
Samstag, 26. Januar 2008
Nach einem waschechtem OLer-Turnhallenfrühstück geht es in den Küchwald. Ein Sprinttraining mit bis zu 8km langen Strecken. Wobei mir meine 4km mehr als nur ausreichen. Das anschließende Bolognese-Mittagessen, das Achim zauberte, baute mich wieder auf.
Samstag, 5. Dezember 2015
Mit frischer Motivation starten wir in die erste offizielle Einheit des Wochenendes: 3000m-Test, aber ganz OL-spezifisch. Das heißt, nicht auf einer normalen Tartanbahn, sondern auf einem kleinen Kunstrasenplatz mit seinen Ecken und Kanten. Sandra macht noch mit allen Lauf-ABC und dann geht’s los! Zur Belohnung gibt es hinterher noch eine Runde Fußball für alle, die der 3000m-Test (2000m bis D/H14 2016) nicht genug forderte. Der Gedanke an das leckere Mittagessen beflügelt den Einen oder Anderen wieder etwas beim Auslaufen Richtung Herberge. Es gibt Kartoffelbrei und Geschnetzeltes.
Samstag, 26. Januar 2008
Sascha hat einen Hallenski-OL vorbereitet. Gar nicht so einfach. Auch wenn wir alle noch so oft laufen, am Ende ist trotzdem nicht sicher, ob überhaupt jemand alle Posten richtig gelocht hat.
Samstag, 5. Dezember 2015
Nach einer kurzen Verdauungspause werden alle Kaderchen nach Bad Gottleuba gefahren. In 2 Fuhren, weil es viel mehr sind, als in die Autos passen – so ist das bei erfolgreichen Landesverbänden. Auf dem Plan steht eine Sprintstaffel durch den Kurpark. Dazu werden erst einmal nach einem scheinbar lange durchdachten Plan, tatsächlich aber völlig zufällig, Teams gebildet. Die sind dann am Ende auch erstaunlich ausgeglichen – abgesehen von der Ausnahme die mal wieder die Regel bestätigt, von Moritz und Ellen, gegen die Niemand auch nur annähernd den Hauch einer Chance hat. Eine schöne, schnelle Einheit, mit anspruchsvollen Routenwahlen und für jeden die passende Länge.
Samstag, 26. Januar 2008
Der Hallen-OL erforderte so viel Konzentration, dass man gar nicht merkte, wie hungrig er machte. Nach einem ordentlichen Abendessen fahren wir noch ins Kino. Sascha hat einen Film über ein paar Männer, die einen Escort-Service gründen, rausgesucht. Trifft nicht so ganz meinen 12-jährigen Geschmack, aber ich glaub’ die Großen finden es lustig.
Als ich mich danach in meinen Schlafsack kuschel, schlafe ich sofort ein. Was für ein langer, anstrengender Abenteuer-Tag!
Samstag, 5. Dezember 2015
Bevor sich alle quer durch das Abendbrotbüfett gefuttert haben, findet die Auswertung und vor allem die Siegerehrung zur Sprintstaffel statt. Die Preise werden natürlich gleich mit dem ganzen Kader geteilt. Wieland zeigt uns am Abend seinen Lieblingsfilm: "Wie im Himmel". Für die Kleinen scheint er ein bisschen zu anspruchsvoll, aber sie gucken gebannt mit. Wirklich gut und lehrreich.
Was Wieland nicht merkt, ist, dass im Nebenzimmer die Wichtelwerkstatt tobt. Denn es muss ja noch ein angemessenes Dankesgeschenk für ihn gezaubert werden.
Sonntag, 27. Januar 2008
Es regnet. Wie aus Kübeln. Ich will nicht aus dem Schlafsack.
Sonntag, 6. Dezember 2015
Nachdem die Wichtelchen endlich ihre Zähne in gemeinsamer Runde auf dem Gang geputzt hatten und ins Bett gekrochen sind, kam der Nikolaus und füllte fleißig viele, viele Schuhe. Gar nicht so einfach rauszufinden, wem welche Schuhe gehören und wer nicht geputzt oder sogar mehrere Schuhe vor die Tür gestellt hat. Aber am Morgen danach stehen alle Kaderchen noch etwas verschlafen auf dem Gang und gucken glücklich in ihre Schuhe.
Sonntag, 27. Januar 2008
Ich muss doch raus, aber das Frühstück lockte auch. Danach gibt’s noch eine Runde Training im Einsiedler Wald und noch ein fantastisches Menü von Achim, bevor es zum Höhepunkt des Wochenendes kommt: Die feierliche Kaderberufung. Stolz nehme ich meine Urkunde entgegen: Patschi, D14, E-Kader, Don't be a Pussy, run like a Pro. Zuhause wird die Urkunde an die Wand gehängt, um mich fortan zu motivieren und mich an das schöne Wochenende zu erinnern.
Sonntag, 6. Dezember 2015
Heute geht es zu einem wunderschönen Winter-OL am Lampertstein, wo riesige Felsen, Rehe, Routenwahlen und verträumter Nadelwald in der Spätherbstsonne auf uns warten.
Aber vorher noch das Highlight des Wochenendes: die feierliche Kaderberufung. Jeder Einzelne wird von Wieland aufgerufen, vorgestellt und mit tosendem Beifall im Sachsenkader begrüßt. Sogar Moritz, der nun einen Monat seinen Ehrenkadertitel genießen darf, bevor auch er zu alt dafür wird.
Wieland verabschiedet mich mit Handschlag aus seinem genialen Kader.
War schön mit euch! Wir sehen uns, denn denkt dran: Einmal Sachsenkader – Immer Sachsenkader! :)
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