07.08.2016

Trainingslager in Slowenien

von

Wärme – Berge – Wein – Mittelmeerflair – alte Städte - tolle Wälder.

von Sabine Rimpel

Wie auch 2012 ging es, je nach Bus neun bis elf Stunden gen Süden, um zwei Wochen Trainingslager und den OOCup in Slowenien zu genießen.

Der erste Eindruck in Ajdovščina - Hitze. Man muss sich gar nicht bewegen, um zu schwitzen. Unsere Unterkunft ist sehr komfortabel, es gibt 2-Bett-Zimmer und Klimaanlage! Die Zimmer sind schnell verteilt, im "Pärchen finden" ist der Kader schnell. Das Haus wird sich im Laufe der Woche mit OLern füllen – unser internationaler Sachsenkader (da verstärkt durch Thüringen, Brandenburg und Berlin), der Bundeskader sowie tschechische und spanische Sportler. Die Lautstärke bleibt erstaunlicherweise moderat.

Das Land, welches kaum größer als Sachsen ist (und nur die Hälfte der Einwohner hat), bietet total verschiedene Landschaften. Ebenen, durchzogen mit Weinfeldern und Dolinen, alte Städte und Dörfer sowie Berge bis fast 2.900 Meter hoch. Sogar einen Zugang zur Adria gibt es. So können wir in sehr unterschiedlichem Gelände trainieren. Ich lasse mir (als oberblutiger Anfänger) erklären, dass das slowenische Gelände sehr anspruchsvoll sei. Mir gefällt es, überall Mauern, Steine, Senken, an denen man sich festhalten kann. Gut, ich bin ja auch nicht schnell unterwegs. Bei dem Tempo, welches die „Profis“ an den Tag legen, wird das Mitlesen schon schwieriger. Unterschiede zum Gewohnten gibt es einige. Gegenüber dem deutschen Wald dominieren Senken ganz eindeutig über Hügel, Kuppen können auch überwachsene Baumwurzeln sein, die Meilerfläche entpuppt sich als Stein(halb)kreis. Die Trainer schöpfen aus dem Vollen. Slo(w)-OL für die Eingewöhnung, Routenwahl-OL, Linien-OL, Absprungpunkte suchen, Stadtsprint, auch der obligatorische Bergsprint bei über 30 Grad im Schatten ist dabei. Der Lauf nach oben ist dabei nur der Auftakt für eine Trainingseinheit auf einem Plateau, auf welchem sich die Sonne ungehindert austobt. Vorsichtig gesagt, es ist schweineheiß und die Gegend sieht, zumindest für mich, überall gleich aus. Aber es gibt auch Anderes. Viele Tage der ersten Woche trainieren wir im Ternowaner Wald (Trnovski gozd), der sich oberhalb von Ajdovščina erhebt. Hier ist es deutlich angenehmer als in der Ebene und vor allem wesentlich kühler als in Piran und Izola. Dort fanden die 4 Stadtsprints gemeinsam mit dem Bundeskader statt. Schöne, mittelalterlich geprägte Adria-Städte mit vielen kleinen und verwinkelten (Sack)Gassen. Die Aussicht auf ein anschließendes Bad im Meer dürfte hier viele beschleunigt haben.

Ein Highlight der besonderen Art gibt es am Nachmittag nach dem Linien-OL. Die Großen bekommen eine extra Trainingseinheit. Zum ersten Mal erlebe ich, dass sich auch gestandene Männer wie kleine Kinder freuen, endlich mal durch einen schönen, aufgeräumten Wald zu „bollern". Der bisherige Wald war durch die schwierige Belaufbarkeit und das genaue Mitlesen ein recht langsames Gelände.
Während die Großen sich im Wald austoben, machen die Jüngeren dies ebenfalls – im Freibad. Gleich neben unserem Youth Hostel kann man sich mit Blick in die Berge stundenlang im Wasser vergnügen.

Die Kultur darf natürlich nicht fehlen. Wir besuchen die Höhlen von Skocjan. Sechs Kilometer hat der Fluss Reka (gleichzeitig das slowenische Wort für Fluss – ein Fluss Fluss also) durch das karstige Gestein gegraben. Herausgekommen sind riesige Tropfsteinhöhlen und ein beeindruckender Canyon mit über 100 Metern Höhe. Wir ganz Großen erweitern die Kultur noch ein wenig und testen uns durch diverse slowenische Weine, auch wenn für einen Besuch beim Winzer die Zeit nicht reicht.

Wofür die Zeit immer reicht, ist die allabendliche Dehnung. Unsere "Vortänzer" Gustav und Wieland der Zweite (vulgo Kärger) fordern uns jedes mal rund eine halbe Stunde. Die Fortschritte innerhalb der zwei Wochen sind beachtlich. Sollte man auch zu Hause die Zeit für finden.

Am Dienstag der zweiten Woche setzen wir nach Kranjska Gora um, welches sich unmittelbar am Triglav-Nationalpark auf 800 Metern Höhe befindet. Ringsum beeindruckende Berge und endlich mal weniger als 30 Grad! Der Luxus unserer Unterkunft wird nochmals gesteigert – wir alle residieren in Appartements. Andy kann endlich seine Küche auspacken und wird uns die folgenden Tage aufs Allerbeste versorgen. Nach unserem Training fühlen wir uns gut für den OOCup gerüstet. Florians Artikel hierüber bringt die Tage wunderbar rüber. Ich kann mich da nur anschließen. Die Landschaften sind gigantisch, die Wettkampfstrecken wunderbar abwechslungsreich und die Stimmung fantastisch. Über Urlaub in dieser Gegend sollte man ernsthaft nachdenken. Einziger Wermutstropfen war die Sortierung der Karten. Wieland "Landesfirst" Kundisch erwischte am Start zweimal die falsche Karte und Dorothea Müller bemerkte am ersten Posten (der mit vielen Höhen- und Längenmetern erst erreicht werden konnte), dass auch sie eine falsche Karte in der Hand hielt. Bis dahin lag sie in der Gesamtwertung auf Platz 2. Die besten Ergebnisse für das Team Sachsen erliefen Ellen Klüser und Gesine Rimpel, die jeweils in der Gesamtwertung ihrer Altersklasse den Sieg einfuhren, Peter Gawlitza entschied die Open B für sich.

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