18.09.2017

Von Doppel-Vize-Meistern, Doppelsiegern und Jugend-Siegern - Deutsche Staffelmeisterschaft 2017

von Kay-Uwe Kaufmann

Der Post SV Dresden, der als Veranstalter das Teamwochenende 2017 relativ kurzfristig übernommen hatte, lud für die Deutsche Staffelmeisterschaft und die Deutschen Bestenkämpfe im Mannschafts-OL am 16. und 17.9.2017 nach Ostsachsen in das Waldgebiet zwischen Pulsnitz, Ohorn und Burkau ein. Als teilnehmerstärkster Verein mit 21 Staffeln mit je 3 LäuferInnen gibt es viel zu berichten. Und deshalb dieses Mal zwei Artikel zum Wochenende zum Lesen und Nachschauen, hier steht die Staffelmeisterschaft im Fokus.

Das Wettkampfzentrum für das forstwirtschaftlich stark in Anspruch genommene Gelände, welches 2016 für den 3-Tage-OL zu Pfingsten das letzte Mal genutzt wurde, war dieses Mal auf der nordöstlichen, steileren Seite in und um die idyllische Rotkehlchenranch angesiedelt. An dieser Stelle sei gleich ein globales Lob für die Organisation verteilt, angefangen von der Parkplatzeinweisung durch deutsche Herren-Meister über die reibungslose Wettkampfdurchführung bis hin zum Rundum-Sorglos-Paket für Verpflegung, die auch die zunehmenden vegetarischen Bedürfnisse der Sportler super abdeckte, und gleich vor Ort durchgeführte Siegerehrung. Das Wetter spielte ebenfalls mit, so dass es für die meisten Teilnehmer ein erinnerungswürdiges Wochenende sein konnte.

In den Hauptklassen entwickelte sich bei den Damen und Herren ein enges Rennen. Der souveräne Sprecher von Post musste keine künstliche Spannung aufbauen und konnte trotz fehlender Sicht auf den Zieleinlauf den Zuschauern viel Wettkampffeeling vermitteln.

Bei den Damen führte nach dem ersten Wechsel Post SV Dresden durch Dorothea Müller mit 3 Minuten vor einer Gruppe mit den restlichen Favoriten, alle innerhalb einer Minute, dabei die estnische Nationalläuferin Kerstin Uiboupin für TU auf Platz 5. Anna Reinhardt konnte sich mit der knapp zweitbesten Rundenzeit auf Platz 3 vorarbeiten, die Führung hatte nun die Gundelfinger Turnerschaft übernommen. Dazwischen lag noch der Post SV Dresden, aber alle drei Staffeln innerhalb von 30 Sekunden. Die viertplatzierte Staffel war schon knapp 10 Minuten dahinter, so dass die Entscheidung zwischen den drei Staffeln fallen musste. Auf der Schlussstrecke, die für TU Paula Starke in Angriff nahm, wechselte die Führung mehrfach. Die Sichtstrecke passiert Anne Kunzendorf für Gundelfingen mit 30 Sekunden Vorsprung auf das Duo von TU und Myrea Richter für Post SV. Paula kämpfte sich auf der Schlussrunde wieder heran - und sogar vorbei, konnte die Führung aber auf dem Weg zum Endposten an einer Wiese mit einem neuen Sperrgebiet durch eine kleine Unsicherheit nicht behaupten. Am Ende stand der Sieg für Gundelfingen knapp vor TU und Post SV Dresden, wobei das lachende Auge bei unseren Damen sehr viel größer aussah als das weinende Gegenstück.

Zu den Herren: Karsten Leideck konnte als Startläufer seine hervorragende Form unter Beweis stellen und wechselte gemeinsam mit Philipp Müller von Post SV an der Spitze des Feldes. Beide liefen ein überragendes Rennen und legten schon eine komfortable Lücke von 3 und 6 Minuten zu den nächsten Staffeln. Die beiden zweiten Läufer Wieland Kundisch für Grün-Weiß und Matthias Kretzschmar für die schwarz-gelbe Post standen dem nicht nach. Wieland kam mit der absoluten Tagesbestzeit aller Läufer als Führender mit über zwei Minuten Vorsprung zum Wechsel. Die weiteren Staffeln auf Platz 3 und 4 lagen nun schon 7 und 12 Minuten zurück, so dass sich der Sieg auf der Schlussrunde nur noch zwischen TU und Post entschied. Um den etwas erfahreneren und schnellen Moritz Döllgast für Post auf Abstand zu halten, war ein schneller und fehlerarmer Lauf notwendig. Der gelang Markus Grätsch für TU nicht, er war zwar gewohnt schnell, aber machte (noch) zu viele kleine Fehler in dem unübersichtlichen, genaues Orientieren erfordernden Gelände. Der zweite Platz geriet aber zu keiner Zeit in Gefahr, so dass der Vize-Doppel in den Hauptklassen perfekt war. Auch die Aussage von den Damen mit dem lachenden und weinenden Auge kann man für die Herren genauso wiederholen.

In den anderen Klassen kämpften weitere TU-Staffeln um vordere Plätze. Während einige erfolgsverwöhnte Staffeln wie H145 auf Platz 4 und D15-18 auf Platz 5 dieses Mal anderen Mannschaften die Balancearbeit auf dem engen Siegerpodest überlassen mussten, kamen die Damen in der D105 mit Cornelia Eckardt, Christina Holfeld und Sonnhild Grismajer auf Platz 3 hinter SV Robotron Dresden und MTK Bad Harzburg. Die Staffel in der D145 mit Susanne Löhning, Heike Leideck und Kerstin Hellmann platzierte sich, auch dank einer starken dritten Strecke von Kerstin, auf Platz 2 hinter den Dresdener Konkurrentinnen vom SV Robotron. Die jüngsten TU-Starter in der D/H10 liefen ebenfalls auf Platz 2, dies erreichten Finja Helling, Luise Hempel und Anna Holfeld. In der Schülerklasse bis 14 kamen die Jungs auf Platz 3 mit Marek Siegert, Vincent und Konstantin Kunckel, hinter den Preetzer TSV aus Ostholstein und dem MTV Seesen aus dem Harz. Die Mädchen mit Franka Klein, Hanne Kaufmann und Liv Grete Olsen wurden Fünfte.

Zwei bzw. drei Höhepunkte habe ich mir für den Schluss des Berichtes aufgehoben. In der höchsten Seniorenkategorie H175 (die Damenseite war die einzige durch TU unbesetzte Klasse, dafür war die H175 mit 18 Staffeln in der Wertung die bestbesetzte Meisterschaftskategorie) hatten wir zwei ambitionierte Trios aufgeboten. Die ersten Läufer Torsten Kaufmann und Norbert Zenker konnten die Ansprüche mit Platz 3 und 10 noch nicht vollständig erfüllen. Durch die oft ungleiche Altersbesetzung sind Positionsverschiebungen in dieser Kategorie aber nicht ungewöhnlich und so sah es nach den zweiten Läufern Helmut Conrad mit Platz 2 und Diethard Kundisch, der sich von 10 auf 4 vorarbeitete, schon viel besser aus. Die beiden Schlussläufer Klaus Hempel und Hagen Nieke machten dann den Sieg unter sich aus, weil die Konkurrenz von den Alters-Planeten aus Radebeul diesmal patzte. Auf der Sichtstrecke führte dann Hagen vor Klaus, am Ende kehrte sich das Blatt aber noch mal um und Klaus Hempel bescherte seinen Staffelkameraden Torsten und Helmut den Sieg vor der 2. TU-Staffel.

Nun fehlt noch die männliche Jugend. Auch bei unserem zahlenmäßig sehr gut aufgestellten Verein wachsen nicht alle (Leistungs-)Bäume in den Himmel und so hatten wir uns für dieses Jahr das bei anderen Vereinen teilweise sehr beliebte Zweitstartrecht auch mal zu Nutze gemacht und mit Dennis Bräuer vom SV Lengefeld extern verstärkt. Dennis machte genau das, was ein guter Startläufer machen sollte, nämlich in Sichtweite zur Spitze zu wechseln. Das bedeutete zwar Platz 7, aber nur knapp über eine Minute Rückstand auf die Spitze, was auf eine wilde Startstreckenhatz und einen spannenden Fortgang hindeutete. Wilhelm Holfeld nahm die Spannung dann etwas aus dem Rennen, als er mit der deutlichen Streckenbestzeit die Konkurrenz distanzierte und Cedrik Klein mit knapp 3 Minutzen Vorsprung auf die Schlussstrecke schickte. Cedrik löste die Aufgabe, die Spitzenposition ins Ziel zu bringen, sehr souverän und konnte so auf seinen Schlussspurt verzichten. Auf die Plätze wurde die starke Konkurrenz vom SV Robotron Dresden und OK Mark Brandenburg verwiesen. Ein großartiger Sieg, der zeigt, dass unserem Verein für die Herren-Zukunft nicht bange werden muss.

Insgesamt ein hervorragender Wettkampf für den USV TU OL und eine gute Motivation für den darauf folgenden Tag, beim Mannschafts-OL, der für einige TU-OL'er die Lieblings- und Spezial-Disziplin darstellt, den Wald mit vielen Steinen, sehr vielen markanten Bäumen, Wurzeln und Löchern sowie noch viel mehr laufbehindernder Vegetation erneut zu genießen.

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