Vielposten-OL, kein Alles-Perfekt-OL oder: Posten klauende Kartoffelfelsenclowns
Karte lesen kann helfen und Postenbeschreibung, wahrnehmen, konzentrieren und mitdenken, zumindest mitzählen. Aber wenn immer alles glatt und wie am Schnürrchen und gut gehen würde, könnten wir OL sein lassen.
Ich schreibe, weil ich fehlstempelte. Wobei, eigentlich war es ganz anders, aber der Postenreihenfolge nach:
Der 11. Vielposten-OL unserer Jugend stand kurz vor knapp auf der Kippe. Ein Erwachsener musste unterstützen, mit Olbersdorf vermitteln. Vitamin B half mal wieder. Ein neues WKZ sorgte für noch mehr Ein- und Auslaufgenuß. Für Kinder und ältere Senioren stand ein Shuttle bereit. Nein, keine Weltraumrakete. Kleinbus und Großauto. Der als Unterbringung und Org.-Büro und Verkaufsstand genutzte Faschingsclub war auf Gefängnis getrimmt, düster und scheinbar auch ein Jugendtreff für Fliegen, kurzum: nicht perfekt, aber voll okay.
Vor dem Vielposten-OL stand ein Mittel-OL an, anfangs mal als SM gedacht, dann „lediglich“ LRL – vielleicht besser so. Die Bahnen gerieten etwas lang, nicht räumlich, aber zeitlich, hinzu kam gutes Wetter, erst sonnig und warm, so sehr, dass Abkühlung her musste, so dass es dann zu gießen und gewittern anfing, mitten im Lauf, bei manchen von Anfang an. Nicht wenige brachen deswegen (kollektiv) ab, besser als sich was in den Steinen zu brechen. Und Kartelesen mit Brille bei Regen ist halt mehr als unperfekt (oder weniger als unperfekt?). Steine gab es viele am nördlichen Ausläufer des Zittauer Gebirges, genauer: rund um die Aussicht am Töpfer. Posten hielten sich diesmal noch in Grenzen. Aber die Höhenmeter nicht. Und die Karte! Auch nicht perfekt. Welche ist das? Und wenn sie das wäre, auf wen schöbe man dann seine Fehler? Und das Wetter: erst zu heiß, dann zu nass! So ein Sch... Ein Höhlenposten bot kurzfristig mancher Dame Schutz vor dem stärksten Niederprasseln des Elementes, was der Wald so bitter nötig hatte. Auf dem Startweg schien er schon brennend. Zum Glück wusste es ein TU-Jugendlicher (bis 27 Jahre) nach dem Lauf besser: Das ist die Lok, die macht so einen Dampf!
Der See um die Ecke war dann auch nur 15 Gehminuten entfernt. Und: Kleine Kröten haben es auch nicht leicht. Die sind schneller tot, als man sie sieht.
Das Geschichtenausdenk-Gemeinschaftsspiel „Eselsbrücke“ der im Faschings-Gefängnis-Club nächtigenden, mitlaufenden Altjugend am Abend machte die Welt nur noch verrückter. Keinen wunderte es wohl, wenn wer von am Kliff hängenden Bürger- und Bademeistern oder ähnlich Skurrilem geträumt hatte.
...
110 Posten. Der 10. Vielposten-OL in den Greifensteinen lag keine acht Monate zurück. Und jetzt hier, im berühmt-berüchtigten SAXBO-Gelände! Nach Ankündigung eines 1:7.500-Maßstabes nun doch alles (alle) auf 1:10.000 – weil die Sponsorenlogos ja auch drauf mussten. Manchem (Demnächst-)Senior hätte der größere Maßstab mehr zugesagt, ein Elite-WM-Läufer (einer mit Lupe) war froh, weil 1:7.500 ja kein WM-Maßstab ist.
Keimfreie Becher auf dem Weg zum Start und am Ziel! Perfekt. Die Jugend dachte an alles und machte alles richtig. Nichts ging schief. Die Welt ist gerettet.
Der Kinder-Irrgarten-OL war auch erste Sahne. Mit Lochzangen. Die SI-Stationen bevölkerten schließlich den Wald, den schönen. Die Kinder-OL-Betreuer dem Kinder-OL-Alter noch nah: da wird geflapst, aber auch gelernt, Welt erfahren, Verantwortung übernommen.
Willi will’s wissen, meinten die, die mich starten sahen. Ich sagte im Ziel, Hallo, ist ja kein Spaß, das ist Vielposten-OL! ... Es lief, nur noch 100 Posten, ich zog meinen Vorletztensonntagmitläufer schnell ab, nur noch 90 Posten, ... Anfang/Mitte der 20er (Posten) kam ich ins Straucheln – und fing mich wieder. Den ersehnten Getränkeposten lochte ich zweimal, weil ich den davor gleich erst einmal ausgelassen hatte, besser so als nur zu trinken. Die 74 kannte ich vom Vortag, weil ich da bereits über die Vormarkierung „gestolpert“ war. Klar gefühlte Bestzeit zur 81, weil ich die 80 auch erst wieder übergangen hatte. Bald (fast) nur noch den großen Rest der 600Hm(?) wieder bergab, Finnen und Tschechen überholend, gut, jeweils einen. Und dann Wegstellen. Die 100. Der ist doch sonst als letzter Posten meist easy. Kompass oder sicher übern Pfad, soweit denken ging anscheinend nicht mehr, 3min weg. Rest – ging schließlich bis 110 – perfekt, gut: ging gut. Philipp schneller. Leif diesmal nicht, hatte mich diesmal (mit Philipp) auch nicht einge- bzw. überholt. 2. Platz?
Weit gefehlt. Posten 17 fehlte. Der Postenkreis zwischen denen der 16 und 18 war kaum existent, alles verbliebene Rot, auch das der Postennummer quasi von nahen Felsen(!) verschluckt(!), im mindesten von dicht aneinander gedrängten Höhenlinien. Eigentlich war es unmöglich gewesen diesen Weg-Pfad-Posten zu finden. Haben die anderen? Ach was! Dafür mancher manch andere nicht. Sagen wir so: Manche Posten wurden zeitweilig geklaut, von mir aus auch nur für Einzelne, Ausgewählte aus dem Sehfeld gerückt. Das müssen diese Kartoffelfelswesen gewesen sein, die sich einen Spaß draus machen, Posten zu mopsen – und dann wieder hinzustellen. Damit auch wirklich nur ein paar rausfliegen aus der Wertung und nicht etwa ein Posten gestrichen wird, oder etwa GEGLAUBT wird, er wäre tatsächlich geklaut wurden. Und diese Kartoffelfelsen – sicher von Post angestiftet (Achtung: Verschwörungstheorie) – hatten es auf der langen Bahn vorallem auf die alte TU-Jugend abgesehen, die was für den OL tut, die in einer Woche die Jukola läuft. Es muss ja im Vorfeld was zu lachen geben und für Spannung gesorgt werden.
Und: Wenn alles perfekt wäre, wäre alles nichts.
Pepa war wie mir einer, Karsten waren gleich zwei gemaust worden (Siehe beweisendes Bild!) – Markus und Cedrik (den Gesamtleitern) dafür keine. Immerhin. Karsten eröffnete dann vor der Siegerehrung, die eine noch-12-Jährige taff und straff abhielt, auch gleich mal die Selbsthilfegruppe „Ich habe nicht alle Posten.“ (Über – eigene – fernere Vergangenheiten lässt sich gelegentlich leichter lustig machen.)
Und ich? Ich sperrte ungefähr die Hälfte aller Vielposten-OL-Posten in der Nacht in eine einbruchsichere Pappkiste ein, bevor auch sie auf Reisen gehen, zum nächsten OL in Sachsen. ...
Danke, liebe TU-Jugend für dieses unvergess... – wie heißt das gleich? – dieses schöne Wochenende!
Wenn ihr noch wollt und könnt, wie ich schon hörte, ich auch, 111 Posten kann ich, garniert!
ungefälschte Ergebnisse - fast nur ungestellte Fotos