H&M für C&A lost in Tojnarek's Sudetenland
An 30. März 2019, einem herrlichen Frühlingssonnabend, kamen Michael Drechsel und ich wie die Jungfrau zum Kinde zur Teilnahme an einem Rogaining. Anne und Corinna waren krank geworden und hatten uns ihre Startplätze überlassen (Ok, wir haben dann doch die Startklasse gewechselt ;)).
Kurz für die Uneingeweihten: Rogaining ist etwa vergleichbar mit Score-OL, nur dass er meist über mehrere Stunden geht (in unserem Fall: fünf), man die Karte schon eine Stunde vor dem Start bekommt und im Regelfall nicht allein unterwegs ist. Der Kartenmaßstab gleicht eher dem eines Globusses als einer OL-Karte (1:50.000).
Unser Sportfreund Jan Tojnar veranstaltete an diesem Wochenende das fünfte 3-Tage-Rogaining seiner berühmten Serie mit dem vielsagenden Namen "Lost in Tojnarek's Sudetenland". Die erste Etappe war ein Nachtlauf, die zweite ein Tag-Lauf und die dritte auf einer historischen Karte von 1850. Wir starteten nur bei der "normalen" zweiten Etappe.
Das hübsche kleine Heimatmuseum in Lesná fungierte als Org.-Büro. Start und Ziel waren neben einer kleinen Kapelle, die erst kürzlich nach einem einzigen alten Foto wieder errichtet worden war.
Während des Rennens und Wanderns musste man ständig die Gefühle wechseln: kniehohe Schneereste, reißende Gebirgsbäche, sonnige Asphaltwege, steinige Steilhänge und Dickichte wechselten einander ab. Dazu kamen die grandiosen Ausblicke von der Südseite des Erzgebirges auf das Böhmische Becken und auch auf das Schloss Jezeří, das ein bisschen aussieht wie Messners Burg in Südtirol, nur mit einem riesigen Tagebau dahinter.
Überhaupt waren die Punkte, die man anlaufen musste, oft kleinere oder größere Natur- oder Kultursehenswürdigkeiten. Ich sage bewusst "Punkte" und nicht "Posten". Es gab nämlich nur selten Markierungen, sondern meist waren jeweils bestimmte Fragen zu beantworten, die man zusammen mit der Posten- oder besser Punktebeschreibung am Start ausgehändigt bekam (wahlweise sogar in Englisch). Nur Start und Ziel wurden mit SI registriert. Auf der Punktebeschreibung stand auch die jeweilige Wertigkeit - zwischen 30 und 90 Punkten je nach Schwierigkeitsgrad. Sieger ist der Läufer mit den meisten Punkten.
So liefen wir z.B. ein Felsentor an, bei dem man die Buchen auf dem nordöstlichen Pfeiler zählen musste (1) oder ein Denkmal, das dem Blitzestod zweier Hirsche gewidmet ist. Hier war die Jahreszahl des Ereignisses zu notieren (1852). Interessant war auch ein Tunnel, der für die Umleitung eines Erzgebirgsbaches durch den Berg gebaut wurde, damit dieser nicht den Tagebau fluten kann. Hier war eine Zahl an der Innenseite des Stollens abzulesen.
Nach 27km und gefühlten 2000 Höhenmetern haben wir eine reichliche Minute vor Schluss unsere Runde geschafft, aber glücklich das Ziel erreicht (pro überzogene Minute werden 20 der mühsam gesammelten Punkte wieder abgezogen!).
Vielen Dank nochmal an das Team "C&A" vom Team "H&M".
Bilder - Veranstaltung