Nachlese zu den WMOC 2021 in Velence, Ungarn
Nachdem coronabedingt die World Masters Orienteering Championship (WMOC) 2020 in Kosice, Slowakei ausfallen mussten, hatte das mit der Ausrichtung der WMOC 2021 betraute Japan schon Anfang des Jahres die Meisterschaften abgesagt. Zum Glück war Ungarn schnell und unkompliziert bereit, in die Bresche zu springen und innerhalb kurzer Zeit die WMOC zu organisieren. Das ist ihnen großartig gelungen!
Die Wettkämpfe fanden vom 5. bis zum 13. August in der Umgebung der Stadt Velence, zwischen Budapest und dem Balaton gelegen, statt. Wie immer wurden die Meister in den verschiedenen Senioren-Klassen (ab 36 Jahre) im Sprint, in der Mittel- und der Langdistanz ermittelt. Da das Coronavirus noch immer viele Wettkämpfer von einer Teilnahme abhielt, waren „nur“ knapp 1500 Orientierungsläufer aus 38 Ländern, davon 41 aus Deutschland, angereist, die allermeisten aus Europa. Sie erlebten gut vorbereitete Orientierungsläufe in anspruchsvollen Terrains (Bild 1). Die ältesten Teilnehmer waren Lena Nordahl aus Schweden und Adolf Kempf aus der Schweiz, die in den Klassen W ab 95 und M ab 95 (Jahre) am Start waren (Bild 2).
Das Sprintfinale durch das historische Zentrum von Szekesfehervar war, ebenso wie die vorhergehende Qualifikation am Nordrand der Stadt, ein tolles Ereignis. Es lohnte sich, die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschließend nochmals in Ruhe zu besichtigen (Bild 3).
Die Qualifikationen für das Mittelfinale und das Finale fanden in einem Gelände statt, das zum großen Teil aus freien Flächen mit meist kleinen (sehr dichten) Büschen bestand. Im Gebiet „Gant“ (Mittelfinale) wurde bis 1989 in großem Maße Bauxit, der Rohstoff für Aluminium, abgebaut. Der ehemalige Tagebau lag mitten im Wettkampfgebiet. Beim Langfinale gab es eine Mischung aus Freiflächen und bewaldeten Bereichen (Bild 1). Alle Wettkampftage waren auch eine Hitzeschlacht bei über 30°C im Schatten.
Leider waren die Ergebnisse der deutschen Orientierungsläufer in diesem Jahr recht mager. Einzig Brigitte Schmiedeberg (Turbine Neubrandenburg) konnte sich über 3 Goldmedaillen bei den Damen über 85 freuen. Michael Thierolf (H 55) erkämpfte die Silbermedaille im Sprint und die Bronzemedaille im Mittelfinale. Die „Ehre“ des USV TU Dresden rettete Ingrid Grosse mit einem 2. Platz auf der Langdistanz bei den Damen über 80 Jahre (Titelbild). Helmut Conrad als mehrfacher Senioren-Weltmeister konnte dieses Mal seiner Sammlung keine neuen Medaillen hinzufügen. In den Finals konnte er nach sehr guten Plätzen in den Qualifikationen keine fehlerfreien Läufe zeigen und verpasste leider die Podiumsplätze.
Zum Abschluss der WMOC wurde die Fahne der IOF an den Ausrichter der Wettkämpfe im Jahr 2022 übergeben, die hoffentlich dann wieder viel mehr Läufer nach Puglia an die „Stiefelspitze“ von Italien vom 8. bis zum 16. Juli führen wird.
Bild 1: Karte vom Langfinale - Bild 2: Die ältesten Teilnehmer - Bild 3: Uhrturm und Glockenspiel in Szekesfehervar - Endposten bei fast allen OL‘s: die rote Kuh!