04.10.2021

Altweibersommer im Schradenland

von Friedmar Richter

Deutsche Meisterschaft Langdistanz und Deutschland-Cup in Gröden (BB).

Das erste Oktoberwochenende konnte zum Abschluss der dieses Jahr nur sehr kurzen Saison nationaler Wettbewerbe noch einmal mit einem echten Altweibersommer aufwarten. Gemeinhin Synonym für warme, sonnige Tage im Herbst, hat der Begriff seinen Ursprung darin, dass betaute Spinnefäden in der tiefstehenden Herbstsonne besonders silbergrau leuchten, so wie die Haare älterer Damen. Als gründlicher Veranstalter hatte der SSV Planeta Radebeul diesmal nicht nur für das passende Meisterschaftswetter, sondern auch für eine Vielzahl an Spinnennetzen im Wald gesorgt, die besonders die frühen Starter zu sehen (und zu fühlen) bekamen.

Eingeläutet wurde das Wochenende allerdings bereits am Freitagnachmittag mit einem abwechslungsreichen Parktour-Sprint in Friedewald bei Radebeul. Dabei führte die Strecke teils steiler, als es die Karte vermuten ließ, erst in den Lößnitzgrund, dann durch's Wohngebiet und schließlich in enger Postenfolge zum Ziel im Park. Die Teilnehmerzahlen waren dabei überschaubar, denn viele wollten sich ihre Körner lieber für die Meisterschaft am Samstag aufsparen. Dass Hanne Kaufmann (D18), Anna Wartewig (D19) und Burkhard Cerbe (H55) aus unserem Verein jeweils die Schnellsten in ihrer Altersklasse waren, soll dennoch nicht unerwähnt bleiben.

Die Deutsche Meisterschaft selbst fand im Waldgebiet rund um die Heidehöhe bei Gröden statt, die mit 206m ü. NN auch ohne den markanten Aussichtsturm die höchste Erhebung von Brandenburg darstellt und zumindest von den Hauptklassen mehrfach auf langen Postenverbindungen passiert wurde. Den Technischen Hinweisen war bereits im Vorfeld zu entnehmen, dass das Gelände durch die Verschiebung um ein Jahr und den verregneten Sommer stellenweise grüner erscheinen könnte, als es die Karte wiedergibt. Tatsächlich waren Querbelaufbarkeit und Vegetationsinterpretation teilweise etwas Glückssache, was im Verlauf oft zum Ausweichen auf das sehr dichte Wegenetz mit möglichst kurzem Absprung zum Posten führte. Von vielen Teilnehmern wurde die Meisterschaft daher als sehr laufbetont eingeschätzt. Als größter Verein, der immerhin knapp 15% des gesamten Teilnehmerfeldes stellte, konnte der USV TU Dresden in den Ergebnislisten glücklicherweise nicht nur mit Masse, sondern auch mit Klasse punkten. Besonders erfreulich sind die Plätze 1 und 2 in der Damenelite durch Kerstin Uiboupin und Anna Reinhardt sowie Platz 3 und 4 für Wieland Kundisch und Markus Grätsch bei den Eliteherren. Weitere erste Plätze gingen an Anna Wartewig (D20), Conny Eckardt (D50) und Raphael Kunckel (H12).

Nicht um Punkte, dafür umso mehr um die Ehre ging es am Sonntag beim Deutschlandcup der Vereinsstaffeln. Fast alle Favoritenteams konnten bedingt durch den parallel stattfindenden Weltcup und kurzfristige Verletzungsproblem nicht in Idealbesetzung antreten und so war der Ausgang bis zum Schluss offen. Die Bahnen führten nach einigen einfacheren Posten zu Beginn in ein feingliedriges, recht grünes Gelände am Ortsrand, das am Vortag noch ausgespart worden war. Hart für die Läufer, aber schön für die jubelnden Zuschauer zeigte sich dann die rund 500m lange Zielpflichstrecke, auf der so manche Endplatzierung im Sprint ausgefochten wurde. Während unsere erste Schülercup-Staffel das Treppchen denkbar knapp verpasste, konnten sich die TU-Staffeln 1 und 2 beim Deutschlandcup über Platz 3 und 4 freuen und alle sieben Staffeln platzierten sich ohne Fehlstempel in der ersten Hälfte des Feldes.

Nach diesem Saisonabschluss unter fast wieder normalen Bedingungen, bleibt zu hoffen, dass 2022 wieder alle Bundeswettkämpfe regulär stattfinden können - am besten auch mit mehr Rücksicht auf internationale Termine, wie es in anderen europäischen Ländern schon länger üblich ist.

    Ergebnisse DPT-Sprint - Ergebnisse DM-Lang - Ergebnisse DCup - Fotos - Fotos Jens Leibiger - weitere Fotos