06.11.2022

Auf den Spuren der WM in Tschechien: Finale zwischen Felsen

von Friedmar Richter

Dass bizarr geformte Sandsteinfelsen eine perfekte Kulisse für Drama und Action bieten, weiß man in der Felsenbühne Rathen schon lange. Und auch die Veranstalter der OL-Weltmeisterschaft 2021 in Tschechien wählten nicht ohne Grund die Gegend rund um Kokorin für die Entscheidungen in der Staffel und Langdistanz.
So war es dann nur logisch, dass die O-Tour nach zwei Sprints in Terezin und drei anspruchsvollen Läufen im Isergebirge für das Tourfinale am letzten Oktoberwochenende nun auch dort Halt machte. Unter den 1300 Teilnehmern waren diesmal allerhand TU-OLer zu finden, auch wenn sie in den Eliteklassen teils in blau getarnt für den befreundeten Verein aus Turnov an den Start gingen.

Im Gegensatz zum Sächsischen Elbsandstein zeichnet sich das Kokorin-Gelände dadurch aus, dass die Felsen sich weniger in Massiven aus der Umgebung herausheben, sondern als Besäumung tief eingeschnittener Täler quasi nach unten wachsen. Damit ergeben sich interessante Routenwahlen: Entweder umwegig, aber eher flach oben herum oder doch direkter durch die Täler hindurch.
Anders als die WM-Teilnehmer, die bei ihrer Langdistanz im vorgeschriebenen Maßstab 1:15000 schon sehr gute Augen brauchten, konnten sich die Starter der O-Tour über 1:10000 bzw. ab Altersklasse 35+ sogar über 1:7500 freuen. Selbst da musste man sehr genau hinschauen, um in den vielen Geländedetails die oft sehr engen Passagen zwischen unquerbaren Felswänden zu entdecken.

Der Samstag wartete mit einem Mitteldistanzlauf und bestem Wetter im Norden der Wettkampfarena beim kleinen Dorf Drevcice auf. Hier hieß es, immer den richtigen Absatz zwischen den stufenförmig am Hang liegenden Felswänden zu erwischen und dabei stets eine günstige An- und Ablaufrichtung mit nicht zu vielen Höhenmetern zu wählen.
Die abschließende Langdistanz am Sonntag führte mit mehreren interessanten Routenwahlen durch das Gebiet südlich des WKZ. Dieser Teil war bei der WM nicht genutzt worden und somit für alle Teilnehmer Neuland. Und auch wenn die steilen An- und Abstiege physisch ziemlich fordernd war, äußerten sich die meisten im Ziel begeistert vom schönen Gelände und von den Bahnen. Nicht ganz zufällig, denn als Bahnleger konnte Pavel Kubat gewonnen werden, der im Felsgelände sonst selber häufig auf dem Treppchen steht.

Apropos Treppchen. Neben den Schnellsten des Wochenendes wurden zum Schluss auch die Sieger in der Gesamtwertung aus allen drei Stationen der Tour geehrt, wobei die besten 5 von 7 Läufen in die Wertung eingingen. Aus Sicht unseres Vereins konnte sich Heiko Gossel den 1. Platz in H55 und Conny Eckardt, Friedmar Richter und Helmut Conrad jeweils den 2. Platz in ihrer Altersklasse sichern.
Für nächstes Jahr soll das Format der O-Tour aus drei Stationen zu drei Jahreszeiten fortgeführt werden. Dann aber nicht auf den Spuren der vergangenen WM, dafür aber mit einem kleinen Ausblick auf die Junioren-WM 2024. Die erste Etappe bei Pilsen soll nämlich in sehr relevantem Gelände stattfinden ...

    Video-Impressionen vom Veranstalter - Karte der Langdistanz - Fotos von Sabine